Qualitätsoffensive Lehrerbildung – Projektbereich „Mentor*innenqualifizierung“ in der Berufspädagogik

In enger Abstimmung mit den Mentor*innen werden Ideen und Konzepte entwickelt, die die Begleitung der Studierenden in den Praxisphasen (Praktika und Referendariat) unterstützen. Gleichzeitig entsteht durch die enge Zusammenarbeit mit den Schulen, an denen die Mentor*innen beschäftigt sind, ein intensiver Austausch zwischen Theorie und Praxis, der beide Bereiche beleben kann. Durch die Einbindung des „Kompetenzzentrums für Berufliche Schule“ (KBS) in die Planung, Gestaltung und Umsetzung neuer Konzepte wird der Transfer in die Berufspraxis gewährleistet und langfristig in die Regelstrukturen überführt.

Projektbeschreibung

Dem Bundesland M-V fehlen Berufschullehrer*innen – jetzt und auch zukünftig. Es ist absehbar, dass die Zahl der Absolvent*innen nicht ausreichen wird, um dem Lehrer*innenmangel entgegen zu wirken. Um so wichtiger ist es, das Berufsschullehramt aufzuwerten und für Studierende attraktiver zu machen. Dazu gehört, die Qualität der Lehramtsausbildung weiter zu verbessern. Diesem Anliegen müssen sich alle beteiligten Institutionen widmen, sowohl die Universität Rostock, das Bildungsministerium mit seinen angeschlossenen Instituten und selbstverständlich die beruflichen Schulen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern. Dabei findet nicht immer eine gelungene Verzahnung zwischen den Beteiligten statt. Studierende durchlaufen all diese Institutionen, erfahren aber selten eine übergreifende Unterstützung.

Etablierung eines Netzwerkes:
Für eine optimale Abstimmung der Ausbildungsphasen im Lehramtsstudium ist die Etablierung eines Netzwerkes zwischen dem Institut für Berufspädagogik (ibp), den beruflichen Schulen (BBS) und den Fachleiter*innen des Bildungsministeriums in M-V unbedingt erforderlich. Durch einen regelmäßigen fachdidaktischen Austausch und Abgleich kann eine nachhaltige Begleitung der Praxisanteile in allen zwei Ausbildungsphasen etabliert werden. Gleichzeitig sollen Studierende der Berufspädagogik so früh wie möglich Einblicke in die Schullandschaft des Bundeslandes M-V erhalten. Für eine gelingende Ausbildung muss der Bezug zur pädagogischen und fachspezifischen Praxis frühzeitig gesetzt werden. Erste Berührungspunkte ergeben sich in der ersten Ausbildungsphase durch die Praktika (drei Wochen Orientierungspraktikum im Bachelor- und sechs Wochen Hauptpraktikum im Masterstudium), die durch die BBS erfolgreich zu unterstützen und zu begleiten sind.

Für die sukzessive Erweiterung und Etablierung des Netzwerkes werden innerhalb des Projektzeitraumes bis zu 30 Berufsschullehrer*innen, die als Mentor*innen wirken, an unterschiedlichen Standorten eingebunden. Die Qualifizierungsphasen sind jeweils unterschiedlichen Fachrichtungen gewidmet. In der ersten Projektphase werden die Fachrichtungen Metalltechnik und Agrarwirtschaft eingebunden.

Die Akquise der Mentor*innen erfolgt mittels eines aufsuchenden Ansatzes. Durch persönliche Besuche und die Vorstellung der Qualifizierungsreihe an fachlich relevanten Standorten sollen neue Teilnehmende gewonnen werden. Die Teilnehmenden aus den vorangegangenen Schuljahren werden außerhalb der Qualifizierungsreihe individuell weiter begleitet und betreut. Ziel ist es, die Vernetzung der jeweiligen Qualifizierungsreihe zu unterstützen, beispielsweise durch die Initiierung von fachspezifischen Fortbildungsveranstaltungen. Angebote seitens der Berufspädagogik für den Fortbildungskatalog des IQ MV/ KBS scheinen sinnvoll, da auf diesem Weg die Akquise von weiteren, interessierten Teilnehmenden unterstützt wird. Gleichzeitig können auch Fachtage und -konferenzen ein Medium sein, dass die Vernetzung zwischen den einzelnen Berufsschulen und dem Institut für Berufspädagogik (ipb) unterstützt. Eventuell können einschlägige Berufsmessen für die Akquise und Etablierung des Netzwerkes genutzt werden.

Qualifizierung der Mentor*innen:
Die Qualifizierung der Mentor*innen erfolgt über die Weiterbildungstage im Rahmen der Projektreihe. Berücksichtigung finden hier vor Allem die pädagogischen Konsequenzen, die sich sowohl aus den stark heterogen zusammengesetzten Zielgruppen als auch aus den berufsfachlichen Anforderungen ergeben.

Um die Qualifizierung zu vertiefen und nachhaltig zu gestalten, erfolgen Weiterbildungsmöglichkeiten über das Jahr der Qualifizierungsreihe hinaus (siehe Netzwerk). Dies wird durch die individuelle Begleitung der Schulen gewährleistet. Denkbar ist auch, dass im Rahmen der Schulbesuche, die mit den Studierenden während der Praktikavorbereitungen erfolgen, thematische Schwerpunkte gesetzt werden.

Ergebnis sollen Materialien sein, die sowohl den Lehrer*innen an BBS als auch den Studierenden der Berufspädagogik einen vertiefenden Einblick in die entsprechende Fachdidaktik ihres Erstfaches geben.

Betreuung von Studierenden und Referendar*innen:
Die wesentliche Zielsetzung für das Institut für Berufspädagogik ist eine optimale Betreuung der Studierenden während der Praxisphasen und des Referendariats. Insbesondere vor dem Hintergrund erhöhter Abbrecher*innenquoten im Lehramtsstudium ergibt sich die Notwendigkeit, Praxisphasen für die Motivation der Studierenden zu nutzen. Dazu eignen sich persönliche Kontakte und Gespräche im Vorfeld. Ein vertieftes Strukturwissen kann hier unterstützen.

Der erste Praxisanteil ergibt sich im Orientierungspraktikum (drei Wochen), das auch durch die Berufsschulen intensiv unterstützt und begleitet werden muss, da hier die Entscheidung für die Weiterführung des jeweiligen Berufspädagogikstudiums am ehesten zur Disposition steht. Dazu sollen die Studierenden die Möglichkeit erhalten, vor Beginn des Praktikums Schulen und betreuende Mentor*innen zu besuchen, um sich selbst für einen optimalen Praktikumsstandort entscheiden zu können. Gleichzeitig können fachdidaktische Orientierungen die Studierenden beim Transfer gelernter Inhalte in die Praxisphase unterstützen. Eine Einbindung kann durch gut strukturierte Materialien und/ oder Fachaustausche gelingen (siehe Qualifizierung von Mentor*innen).

Diese Vorgehensweise soll für das Hauptpraktikum wiederholt werden, so dass die Studierenden beim Übergang in die zweite Ausbildungsphase/ ins Referendariat über ein fundiertes Struktur- und fachdidaktisches Wissen verfügen und die Wahl des Platzes für das Referendariat gezielt erfolgen kann.

Lehrpersonal für die Fachdidaktik:
Im Rahmen der Qualifizierungsreihe ist vorgesehen, Mentor*innen mit Fachdidaktiker*innen aus der Universität Rostock (und darüber hinaus) in den Austausch zu bringen. Ziel ist es, die Lehre entsprechend der Anforderungen in der Berufspraxis kritisch zu prüfen und kontinuierlich aufzubauen. Über eine stetige Qualifizierung, Vernetzung und Mitgestaltung der ersten und zweiten Praxisphase können Lehrer*innen wichtige Alliierte für die fachdidaktische Lehre werden. Denkbar wäre, interessierte und erfahrene Mentor*innen langfristig (über Lehraufträge) in die universitäre fachdidaktische Ausbildung mit einzubinden. Januar 2017 bis Dezember 2019

Das Projektvorhaben wird im Rahmen des bundesweiten Berufsorientierungsprogrammes (BOP) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Dem Vorhaben liegt eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern zugrunde.

Abschlussbericht

Hier finden Sie den Abschlussbericht des Projektes.

Zielsetzungen

Das Ziel ist die Qualitätsverbesserung der Lehrkräftebildung und hier besteht auch die Verbindung zu den Zielen des BMBF in seinem Programm „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“, aus dessen Mitteln das Projekt gefördert wird. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation und im Rahmen des Landesprojekts „Lehren in M-V“ gemeinsam mit dem ZLB und weiteren fachdidaktischen Mentor:innenprojekten.

Laufzeit

September 2019 – August 2022

Projektteam

Prof. Dr. Franz Kaiser (Projektleitung, Arbeitsschwerpunkt: Konzept- und Forschungsberatung)

Stephanie Dahn (Arbeitsschwerpunkte: Wissenschaftliche Begleitforschung, Weiterbildungskonzeption und -organisation)